Hohlensteinhöhle bei Ederheim
Der Hohlenstein ist eine 20 m tiefe, aus zwei Räumen bestehende Höhle. Grabungen erbrachten alt- und jungsteinzeitliche Geräte und Scherben. Neben Tierknochen fanden sich auch zerschlagene Menschenknochen. Der bedeutendste Fund besteht aus den zusammenpassenden Bruchstücken einer größeren Kalksteinplatte mit zahlreichen Ritzlinien. Erkennbar sind die Umrisse dreier menschlicher Figuren und ein fein gravierter Kopf eines Wildpferdes sowie ein Fuß und ein einzelner Huf eines weiteren Pferdes. Sie stammen wohl vom Ende der letzten Eiszeit.
Der „Hohlenstein“, eine insgesamt ca. 20 m tiefe, aus zwei hintereinander liegenden, durch einen kurzen Gang verbundenen Räumen bestehende Höhle öffnet sich mit einem etwa 5 m breiten Portal über einem kleinen Tälchen gegen Süden. Der geräumige vordere Teil wurde 1911 und 1912 ausgegraben und ergab eine rund 4 m mächtige Schichtenfolge; die kleine hintere Kammer erwies sich als völlig fundleer. Unter einer 60 cm dicken Humuszone mit mittelalterlichen und römischen Resten lag eine graue, gegen die Höhlenmitte hin auf 60 cm anwachsende Schicht, die zahlreiche, vorwiegend neolithische Scherben und Geräte sowie neben Knochen verschiedenartiger Jagdtiere auch zerschlagene Menschenknochen enthielt, welche als Überreste kannibalischer Mahlzeiten gedeutet wurden.
Darunter folgte eine gegen das Innere zu ebenfalls mächtiger werdende, bis zu 1 m dicke, im oberen Teil graugelb, an der Basis jedoch gelbbraun gefärbte, von Felsblöcken durchsetzte Zone, die nur wenige Funde ergab. Eine zwar nicht sehr reiche, aber um so bemerkenswertere Serie altsteinzeitlicher Hinterlassenschaften fand sich erst in der darunterliegenden, 30 bis 50 cm mächtigen Schicht: Die Steingeräte umfassen unter anderem verschiedene Stichel, Klingenkratzer, Messerchen mit abgedrücktem Rücken und vor allem eine Reihe schöner Bohrer. Dazu kommen mehrere z.T. unfertige Geräte aus Rengeweih. Der bedeutendste Fund besteht jedoch aus den zusammenpassenden Bruchstücken einer größeren Kalksteinplatte, die auf einer Fläche zahlreiche Ritzlinien aufweist. Zwar schien den Ausgräbern zunächst eine Deutung nicht möglich, doch man erkannte schon bald die Umrisse dreier menschlicher Figuren. Neben diesen drei weiblichen Darstellungen entdeckte man später den sehr fein gravierten Kopf eines Wildpferdes sowie einen Fuß und einen einzelnen Huf eines weiteren Pferdes. Bei einer anschließenden neuerlichen Studie derselben Platte erkannte man noch drei weitere gleichartige weibliche Figuren. Die Gravierungen dieser Platte finden direkte Parallelen in mehreren französischen Fundstellen und vor allem in der Freilandfundstelle von Gönnersdorf bei Neuwied, wo auf zahlreichen Schieferplatten mehrere Hundert solcher Frauendarstellungen gefunden wurden. Wie die Steingeräte, so zeigen auch diese Vergleiche, dass die Funde aus dem jüngeren Magdalénien, also aus dem Ende der letzten Eiszeit stammen. Die vorwiegend wohl von der Jagdbeute des Menschen stammenden Knochen belegen für diese Zeit Rentier, Wildpferd und Bär, die aus Eulengewöllen stammenden Nagetierreste unter anderem den Lemming.
Posizione
B 466 Nördlingen–Neresheim. Zum Hohlenstein entweder vom Parkplatz bei km 79,5 der B 466 dem Fußweg ins Tal folgen oder von der B 466 nach Ederheim abzweigen. Am Ortsanfang die erste Straße rechts abbiegen bis zum Parkplatz am ehemaligen Wirtshaus „Thalmühle". Zu Fuß talaufwärts. Am Beginn des Waldes links der weiß-roten Markierung folgen zum „Hohlenstein", ca. 20 Minuten.
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