Kloster Kirchheim

Kloster Kirchheim
Kloster Kirchheim

1267 gründete Graf Ludwig III. von Oettingen zusammen mit seinen Söhnen in Kirchheim ein Zisterzienserinnenkloster, das zum eigentlichen Hauskloster und zur wichtigsten mittelalterlichen Grablege dieses Grafengeschlechtes wurde. In der Stiftungsurkunde von 1270 war das Kloster mit einer reichen Grundausstattung versehen worden, zu der die ganze Ortschaft Kirchheim gehörte. Das anfänglich vogtfreie, durch Papst- und Königsbullen von 1273 und 1274 geschützte Kloster sank im Verlaufe des 14. Jhs. in oettingische Landsässigkeit ab. 1803 wurde Kloster Kirchheim als Entschädigung für ehemals linksrheinische Besitzungen dem Fürsten von Oettingen-Wallerstein zugewiesen, der den Frauenkonvent aufhob. Mittelpunkt der am westlichen Ortsende stehenden Frauenzisterze ist die Klosterkirche Mariae Himmelfahrt, mit deren Bau schon vor 1280 begonnen worden war. Der heutige, etwa 50 m lange kreuzgewölbte Saalbau stammt allerdings erst aus dem frühen 14. Jh. Eine tiefe West-Empore diente als Nonnenchor. In der darunterliegenden Stephanskapelle befindet sich ein Altarciborium des 14. Jhs. sowie zwei Äbtissinnen-Grabsteine des 16. Jhs. 1662 begann man mit der prächtigen barocken Ausgestaltung der Kirche. Von besonderem kunst- und kulturgeschichtlichen Wert sind einige spätgotische Grabmäler (hinter dem Hochaltar von 1756), von denen zwei herausgehoben seien (Abb.1): Der Klostergründer Graf Ludwig III. (gest. 1279) mit Beckenhaube, Kettenhemd und darübergetragenem, engaliegendem ledernen Lentner ist gegürtet mit Langschwert und Dolch und trägt das Kirchenmodell in beiden Händen. Auch seine Gemahlin, Adelheid von Hirschberg (gest. 1277), in langem Kleid und modischer Rüschenhaube, hält ein Kirchenmodell in der Hand. Beide Steine zeigen noch Reste der alten originalen Bemalung. Die Randinschrift datiert die Anfertigung beider Grabfiguren in das Jahr 1358. Für die späte Zeitstellung - rund 80 Jahre nach dem Ableben des Stifterpaares - spricht auch die Kleidermode der Gräfin und die der 50er Jahren des 14. Jhs. aufkommende neuartige Rüstung des Grafen mit dem Lentner, der den älteren "Spangenharnisch" ablöste. Von den zweigeschossigen gotischen Konventbauten, die sich südlich an die Kirche anschlossen, ist nicht mehr viel erhalten geblieben. Bemerkenswert ist einzig die Stiftskapelle mit Kreuzrippengewölbe (um 1300), an deren Nordseite sich der erhöhte Frauenchor mit einem qualitätsvollen Doppelgrabmal der Äbtissin Kunigunde v. Heideck und ihre Schwester Anna (um 1400) befindet. Den ausgedehnten Klosterbezirk umgibt noch heute eine vollständig erhaltene Mauer, die man im Norden durch das Klostertor (1723-24) betritt. Unter den z.T. noch stehenden barocken Kloster- und Wirtschaftsgebäuden ist vor allem der westlich an die Klosterkirche angebaute stattliche Abteiflügel von 1682-83 zu erwähnen.

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Objekt-Adresse

Kloster Kirchheim
Klosterhof
73467 Kirchheim am Ries
Germania

Info-Adresse

Gemeinde Kirchheim am Ries
Bgm. Danyel Atalay
Auf dem Wört 1
73467 Kirchheim am Ries
Germania
Tel.: +49 7362 95690-0
Fax: +49 7362 95690-20