Kloster Neresheim

Kloster Neresheim
Kloster Neresheim

Das barocke Benediktinerkloster auf dem 582 m hohen Ulrichsberg oberhalb der Stadt Neresheim im Härtsfeld, das wegen des Kirchenbaues von Balthasar Neumann weltberühmt ist, steht offenbar im Bereich einer mittelalterlichen Burg, die Graf Hartmann von Dillingen und seine Frau Adelheid dem von ihnen 1095 gegründeten Chorherrenstift schenkten. 1106 wurde das Stift in ein Benediktinerkloster umgewandelt und war während des 12. - 13. Jhs. zeitweilig ein Doppelkloster. Die Schutzvogtei übten bis 1258 die Grafen von Dillingen, seit 1263 die Grafen von Oettingen aus. Erst 1763 wurde das Kloster reichsunmittelbar. Mit der Säkularisation von 1803 fiel es an die Grafen von Thurn und Taxis, die 1927 Kirche und Kloster den 1920 neuangesiedelten Benediktinern zurückgaben. Heute steht von jener Anlage nur noch die 1682-1706 erneuerte Prälatur und der Kirchturm, ein Bauwerk der Spätrenaissance. Die nach dem Brand von 1126 erbaute romanische Klosterkirche St. Ulrich war eine dreischiffige Basilika, die 1568-69 einen neuen Chor erhalten hatte. Ihr Inneres war ebenso wie ihre Fassade im Jahre 1695 barockisiert worden. Sie stand südlich der heutigen Kirche Hl. Kreuz und blieb auch während des 1750 begonnenen Neubaues bis 1777 in Benutzung. Von dieser 1782-83 abgerissenen Kirche sind noch Reste der nördlichen Mittelschiffsarkaden in der Aussenmauer des südlichen Querhausarmes erhalten. Ihr 65,2 m hoher Glockenturm, der an der Westwand des nördlichen Seitenschiffes gestanden hatte, stammt aus den Jahren 1617-26 und erhielt 1789-91 ein neues Kuppeldach nach dem Vorbild der Nördlinger Georgskirche. Die Steinplastiken im 2. und 3. Geschoss des Kirchturms schuf Kaspar Sartor 1619-1622. Die grundlegende Erneuerung der gesamten Klosteranlage setzte in der Barockzeit (1695) bei den Wirtschaftsanlagen ein und wurde 1698 mit dem Neubau der Klostergebäude nach Plänen Michael Wiedenmanns fortgeführt. Den Entschluss, auch eine neue Klosterkirche zu bauen und Balthasar Neumann mit ihrer Planung zu beauftragen, fasste Abt Aurelius Braisch. Obwohl Neumann schon drei Jahre nach der Grundsteinlegung von 1750 verstarb, wurde die Kirche - von geringfügigen Änderungen des Gewölbes und der Fassade abgesehen - getreu den Neumannschen Plänen vollendet und 1792 konsekriert. Die Kirche in Form eines lateinischen Kreuzes mit kurzen Querarmen in der Mitte ist vom Prinzip her zwar eine Basilika, erscheint aber wegen der ungewöhnlichen Pfeilerstellung als einheitlicher, ungeteilter Innenraum. Ihre Langhaus- und Chorpfeiler sind ebenso wie die vier schräg gestellten Säulenpaare der Vierung nur geringfügig von der Aussenwand abgerückt, die dadurch zweischalig wirkt. Die zahlreichen Gurtbögen, die sich von den Pfeilern zur Aussenwand und von Pfeiler zu Pfeiler spannen, scheinen - nicht zuletzt durch die Wirkung der Malerei - sphärisch geschwungen. Ihr rhythmisch beschwingtes Linienspiel wird durch das Gewölbe - eine Folge von sieben unterschiedlich grossen, teils runden, teils elliptischen Flachkuppeln - noch gesteigert. Die in den Jahren 1770-75 von Michael Knoller geschaffenen Gewölbefresken stehen thematisch in engem Bezug zur Funktion der darunterliegenden Kirchenräume. Auf die Darstellung der "Tempelreinigung" über dem Kircheneingang folgt das Gemälde des "lehrenden Jesus im Tempel" über der Kanzel. Während der Hochaltar unter einem Gemälde des "Abendmahles" staht, zeigt die Kuppel des Mönchschores ein Bild der "Auferstehung". Dem Dreifaltigkeitsaltar im nördlichen Querschiff entspricht das Deckenfrsko der "Offenbarung der Hl. Dreifaltigkeit bei der Taufe Jesu im Jordan", dem Marienaltar im südlichen Querschiff das Deckengemälde der "Darstellung Jesu im Tempel", bei der Maria im Mittelpunkt steht. Auf der 21 m x 23 m grossen Vierungskuppel hat Knoller die "Anbetung der Hl. Dreifaltigkeit" durch die Schar der Verklärten dargestellt. Nahezu alle übrigen Teile der frühklassizistischen Innenausstattung stammen von Thomas Schaidhauf aus Raisting. Die 1963 wegen Baufälligkeit geschlossene Klosterkirche wurde in den Jahren 1966-1975 gesichert und umfassend restauriert.

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Info-Adresse

Kloster Neresheim
Kloster Neresheim
73450 Neresheim
Germania
Tel.: +49 7326 8501
Fax: +49 7326 85133